Die Mahlsdorfer Sammlung zählt zu den beeindruckendsten Gründerzeitsammlungen Deutschlands. Sie besteht aus 17 vollständig eingerichteten Ausstellungsräumen einschließlich einer mechanischen Musikmaschinensammlung. Im Souterain befindet sich eine Kücheneinrichtung und die älteste erhaltene Zillekneipe Berlins mit Vereinszimmer und Hurenstube.
Die Wohnräume sind in seltener Geschlossenheit ausgestattet mit Möbeln und Hausrat des einfachen und mittleren Bürgertums aus der Zeit zwischen 1870 und 1900.
Der große Gartensaal mit Freitreppe zum Park ist als sogenanntes „gutes Zimmer“ möbliert. Hohe Spiegel und Deckenleuchter machen diesen Raum zum Festsaal.
Das repräsentative Herrenzimmer und das neogotische Speisezimmer stammen aus dem Besitz des wohlsituierten Berliner Kaufmanns Carl Wienecke. Dieses Zimmer, um 1900 in Berlin hergestellt, greift die mittelalterliche Gotik als Vorbild auf. Im bürgerlichen Wohnbereich war dieser Einrichtungsstil eher selten anzutreffen.
Das schlichtere Wohn- und Arbeitszimmer gehörte Charlottes Großonkel, demAutomobil-Ingenieur Josef Brauner.
Der grüne und der rote Damensalon befanden sich einst im ostpreußischen Gutshaus der Nenntante Luise, das Schlafzimmer in der Villa eines Leipziger Architektenpaares.
Bis auf das neogotische Speisezimmer zeigt das Mobiliar den damals bevorzugten Einrichtungsstil der Neorenaissance. Die Möbel, Nussbaum massiv und furniert, sind schon mit einem hohen Anteil an Maschinenarbeit fabrikmäßig in größeren Serien gerfertigt.
Die Spannbreite reicht von schlichten bis zu sehr aufwendig konzipierten Stücken. Den finanziellen Möglichkeiten entsprechend sind die Möbel als Einzelstücke stilistisch zu einander passend gekauft oder auch als geschlossene Ensembles erworben worden, die schon damals ihren guten Preis hatten.
Vervollständigt wird das Interieur durch zeitgleiche gusseiserne Öfen, Uhren und Lampen sowie Wandschmuck und eine Vielzahl kunstgewerblicher Gegenstände, bei denen es sich meist um Fabrikware handelt. Bemerkenswert ist, dass etliches davon zur ursprünglichen Ausstattung gehörte! Das Ambiente gründerzeitlichen Wohnens wird so bis hin zu Waschgarnitur, Nähgarn und Monogramm-Stickerei in hohem Maße authentisch erlebbar.
1997 wurde ein Teil der Gründerzeitsammlung mit Hilfe von Lottomitteln aufgekauft.
2011 konnte mit Hilfe von Lottomitteln auch der Teil der Sammlung aus Schweden angekauft werden